Die Entscheidung der Jungheinrich AG, ihr Werk im Lüneburger Hafen bis Ende 2027 zu schließen und rund viele Arbeitsplätze schrittweise abzubauen, ist ein schwerer Schlag für die Region. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Lüneburg reagiert mit großer Besorgnis – und fordert eine sofortige wirtschaftspolitische Kurskorrektur auf allen Ebenen.
„Jungheinrich verlässt mit Lüneburg einen Standort, der über Jahrzehnte hinweg für Kompetenz im Sondermaschinenbau und industrielle Verlässlichkeit stand“, erklärt Patrick Pietruck, Vorsitzender der MIT Lüneburg. „Der Verlust dieser Arbeitsplätze ist ein persönlicher Einschnitt für Hunderte Familien – und ein weiteres Warnsignal für die wirtschaftliche Zukunft unserer Region. Der Mittelstand erwartet jetzt klare Antworten von Politik und Verwaltung: Die Wirtschaft muss eine deutlich höhere Priorität bekommen!“
Standort Lüneburg – eine Region im wirtschaftlichen Rückwärtsgang?
Die Schließung bei Jungheinrich reiht sich ein in eine Serie besorgniserregender Entwicklungen: Nach der Gießerei, Yanfeng und Panasonic verliert Lüneburg erneut industrielle Substanz. Für die MIT Lüneburg ist klar: Die Ursachen dieser Entwicklung müssen endlich ehrlich hinterfragt werden.
„Ist es wirklich nur die nationale Wirtschaftslage – oder liegt das Problem auch in einer zu passiven Standortpolitik?“ fragt Pietruck. „Wir brauchen eine schonungslose Analyse, warum es uns nicht gelingt, Unternehmen in der Region zu halten – geschweige denn neue anzusiedeln.“
MIT-Forderungen für einen wirtschaftlichen Neustart
Die MIT Lüneburg schlägt ein Bündel konkreter Maßnahmen vor, um die wirtschaftliche Basis der Region wieder zu stärken:
• Einberufung eines Runden Tisches durch Stadt und Landkreis unter Beteiligung von IHK, Handwerkskammer, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing zur umfassenden Standortanalyse.
• Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung mit klarem Fokus auf die aktive Akquise neuer Betriebe und Start-ups für den Standort Lüneburg.
• Beschleunigter Ausbau des Gewerbegebiets Bilmer Berg II, um kurzfristig attraktive Flächen für Unternehmen zu schaffen.
• Professionalisierung des Standortmarketings: Lüneburg muss auch überregional als Wirtschaftsstandort sichtbar werden – nicht nur als Tourismusdestination.
• Initiative für industrielle Wertschöpfung in Niedersachsen, mit Schwerpunkt auf Fachkräftesicherung, wettbewerbsfähige Energiepreise und Abbau bürokratischer Hürden.
„Wir brauchen eine Standortpolitik, die diesen Namen auch verdient – mit ehrgeizigen Zielen, messbaren Erfolgen und dem Anspruch, Lüneburg wieder als Industrie- und Innovationsregion zu positionieren“, betont Pietruck.
Perspektiven für die Belegschaft schaffen
Parallel dazu müssen Stadt und Landkreis gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, Jungheinrich und den Kammern tragfähige Perspektiven für die rund 380 betroffenen Beschäftigten entwickeln.
„Bis 2027 bleibt Zeit für gezielte Weiterqualifizierung, Umschulungen und berufliche Neuorientierung – wenn man jetzt handelt“, mahnt Pietruck. „Diese Menschen haben oft jahrzehntelang zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Ihre Erfahrung ist ein Schatz, den die Region nicht verlieren darf.“
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) ist mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland und setzt sich für die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und wirtschaftliche Vernunft in der Politik ein. Der MIT-Kreisverband Lüneburg ist mit über 125 Mitgliedern der größte Verband in Nordost-Niedersachsen und vereint Geschäftsführer und leitende Angestellte regionaler Unternehmen.